Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
Freitag, 22. November 2024
Es gibt wenige Dinge, die mich innerhalb von ein paar Minuten so rühren und gleichzeitig so wütend machen können…Molly kann es sehr gut. Heute um 6:30 in der Früh wollte sie hinaus- hier muss ich kurz noch einmal erklären, dass es sich bei Molly um unsere Appenzeller Hündin handelt, - kaum war sie draussen, raste sie durch die ganze Nachbarschaft und das auch noch bellend. Nach mehrmaligem Rufen kam sie dann irgendwann, aber auch nur, weil ich mit Leckerlies geworben habe. Als wäre das alles nicht genug hat sie heute in meiner kurzen Abwesenheit unsere kostbaren Pralinen aus Belgien gefressen…oder soll ich sagen degustiert? Ihr Favorit scheint Nougat zu sein, denn diese Pralinen hat sie fein säuberlich aus dem Papier geholt und auf ihrem Platz genossen. Es wäre lustig, wenn es nicht so ärgerlich wäre. Noch dazu ist Schokolade für Hunde giftig…mittlerweile bin ich aber schon etwas abgehärtet was diese Info betrifft. Molly lebt noch und schnabuliert Monatlich mehrmals irgendetwas schokoladiges oder süsses. Sie hat auch einen sehr guten Geschmack was die verschiedenen Schokoladensorten betrifft. Naja, zum Glück ist die Molly ein süsser Hund mit süssen Knopfaugen und einem Sinn für den richtigen Blick, das richtige „Ich habe Schlechtes Gewissen“ -Schwanzwedeln. Somit ist der Aerger dann doch schneller verflogen als gedacht.

Ansonsten haben wir jetzt endlich unser Babylein auf der Welt begrüssen dürfen. So ein Geschenk, obwohl es doch manchmal ziemlich an den Nerven zehren kann. Aber das wussten wir ja bereits davor schon. Es ist schön diese Erfahrung machen zu dürfen und ich bin gespannt was ich euch noch alles erzählen darf. Durch das Ankommen der kleinen Maus konnten wir hier in der Nachbarschaft viel mehr Bekanntschaften schliessen und ich bin sehr berührt wie liebevoll wir alle willkommen geheissen worden sind. Ich bin sehr dankbar.



Montag, 29. April 2024
Kürzlich habe ich eine Nachbarin kennen gelernt, die langsam auf die achtzig zugeht. Sie ist eine schmale, kleine Frau mit kurzen Haaren und einem freundlichen Gesicht. Die erste Begegnung fand deshalb statt, weil sie sich über solche Menschen aufregte, die den Hundekot zwar ins Sackerl geben, das Sackerl dafür aber einfach vor fremden Haustüren liegen liessen anstatt es einfach in den vorgesehenen Behälter zu werfen. Willkommen in der Schweiz, dachte ich mir. Aber irgendwie kamen wir ins Gespräch und es war schön. Wir haben uns ausgemacht diese Woche einmal spazieren zu gehen. Also bin ich heute gegen elf aus der Wohnung gegangen und habe den Namen meiner Nachbarin auf der Klingel gesucht um sie zu fragen, ob es denn heute möglich wäre schon spazieren zu gehen. Lustigerweise habe ich sie dann aber gleich im Eingang angetroffen, weil die Tür schon offen war und sie dort im Erdgeschoss/Keller ihre Wäsche aufgehängt hat. Vierzig Jahre hätte sie am Montag Waschtag, hat sie mir erzählt. Ich fragte sie, ob sie denn noch spazieren gehen wolle und sie meinte, dass wir gerne für eine Viertelstunde mit dem kleinen Hund ihrer Tochter raus könnten. Aus der Viertelstunde wurde über eine Stunde in der wir gar nicht so weit kamen, dafür aber über vieles geredet haben. Vor allem hat sie erzählt. Über ihre Kindheit. Davon, dass sie neun Kinder gewesen wären, dass ihr Vater gestorben ist, als sie nur sieben Jahre alt war. Dass die Klosterschwester an ihrer Schule meinte, ihr Vater sei nicht in den Himmel gekommen. Sie erzählte vom sparsamen Leben, das sie führen mussten und dass es trotzdem eine schöne Zeit gewesen ist. Von ihrer ersten Ehe hat sie wenig erzählt, aber sie hat sich scheiden lassen, weswegen die anderen im Dorf schlecht über sie geredet hatten. Ihre zweite Ehe war nicht unbedingt besser - leider. Ihr Mann kümmerte sich nicht um die Kinder, ging ins Wirtshaus, sie arbeitete. Bis es ihr zu viel wurde und sie bei den Kindern blieb und er mehr arbeiten musste. Kinder zu haben, meinte sie, sei etwas wunderschönes. Sie hat so liebevoll und fröhlich darüber gesprochen, es hat mir in Bezug auf mein eigenes Baby Mut gemacht. Ich bin froh, dass ich wieder zuhause bin, aber wir haben uns gesagt, dass wir uns bald wieder sehen werden. Es war für uns beide besonders.



Freitag, 26. April 2024
¶ Warten
Oft habe ich das Gefühl, dass ich auf etwas warte. Ganz banales Beispiel: dass hier mal jemand einen Kommentar schreibt. Ich weiss auch nicht genau warum. Vielleicht wegen der Interaktion? Hier sind so viele Menschen, die etwas zu erzählen haben. Erzählen wir aneinander vorbei oder nur für uns? Warum brauchen wir dann diese Platform? Es ist ja auch nicht so als würde ich nur schreiben um hier zu interagieren - wirklich nicht! Dieser Blog begleitet mich schon so lange…in so vielen Lebensphasen. Anderes Beispiel: Ich warte darauf, dass jemand vorbei kommt um meine Kuchen zu probieren. Gäste. Ich erwarte sie, ohne irgendjemanden eingeladen zu haben. Eigentlich würde das ja ganz gut passen, wenn ich das mit meinem Café mal mache. Da spazieren dann fremde oder auch bekannte Gesichter herein, essen, trinken und es kommt zu ungezwungenen Unterhaltungen. Nächstes Beispiel: Ich warte darauf, dass ich auf einmal eingeladen werde, ein selbstgeschriebenes Lied aufzuführen. Von wem? Keine Ahnung - ich wünsche es mir irgendwie, weiss aber noch nicht wie ich in diese Situation komme. Ich warte darauf, dass etwas passiert. Etwas, was mich aus dem Alltag reisst. Aus der Stille. Eine Reise, eine Begegnung, ein Moment. Es muss nicht einmal etwas kompliziertes sein- eben wie zum Beispiel eine Reise. Es könnte auch einfach hier und jetzt passieren. Ich warte darauf, dass ich beim Beten wieder mehr „Draht nach Oben“ vernehme oder irgendwas fühle. Generell mehr fühle -das ist ja seit der Trennung mit Mr. G irgendwie schwierig. Grosse Gefühle meine ich. Bis auf Wut ist da nicht viel ausser eine Art Gleichmut. Apropos Mut: ehrlich gesagt wäre ich gerne Mutiger. Vielleicht müsste ich dann nicht auf etwas warten oder irgend etwas erwarten. Wäre ich mutiger hätte ich vieles schon selbst in die Wege geleitet - könnte das sein? Ich warte darauf, dass ich ein Jobangebot bekomme, das genau zu mir passt. Und manchmal passiert genau das auf was ich warte ohne überhaupt gewusst zu haben, dass ich überhaupt warte. Das finde ich so schön im Leben- irgendjemand weiss von meinen geheimen Wünschen. Vielleicht eben der Liebe Gott, der einen besser kennt als man sich selbst. Im Moment ist so eine Art Rharbarber-Apfel-Birnen Tarte im Ofen. Es folgen ein paar Bilder vom Prozess. Den fand ich so schön. Ich habe ja kein Instagram mehr- bzw. Habe ich die App nicht runter geladen. Das tut mir, glaube ich, sehr gut. Obwohl ich es manchmal etwas vermisse. Ich teile sehr gerne Eindrücke und Gedanken. Aber irgendwie hat mich die Situation trotzdem unzufrieden gemacht. Es war gut zu gehen.