Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
Montag, 31. August 2020
¶ wien
Es ist mein zweites Zuhause geworden. Vor drei Jahren hätte ich mir das noch nicht mal denken können. Es ist komisch, wie ich durch die Zeit geführt wurde. Viele Schritte haben weh getan, habe ich falsch gesetzt, viele Schritte haben mich zu der Person gemacht, die ich jetzt bin. So wie ich hier sitze- auf dem Weg nach Wien, der mir nun so bekannt vorkommt, so bin ich zufrieden mit dem Weg, den ich gegangen bin. Ich denke, ich bin ein unglaublich glücklicher Mensch. Ich habe wundervolle Freunde, eine liebevolle Familie, ein Zuhause, eine Ausbildung, ich habe zwei Arbeitsstellen, ich habe Ideen, Hobbys, Ziele, und den Glauben an Gott...
Und doch kommt mir manchmal vor, dass ich nicht glücklich bin. Weil meine Ausbildung mir so schwierig erscheint obwohl sie das nicht ist. Es ist nur schwierig für mich, weil sie mich so viel Geduld, Kraft und Nerven kostet. Vor allem aber Geduld mit mir selbst und den vielen Zahlen, die mir begegnen. In ein Paar Tagen schreibe ich die Prüfung von der ich schon seit Monaten weiß und für die ich nur mäßig viel gelernt habe. Ich denke, sie ist schaffbar. Das waren die anderen Prüfungen, auf die ich gelernt habe doch auch.
Angst ist so oder so kein guter Begleiter. Die Erwartungen anderer auch nicht. Ich denke mir auch dauernd, wenn ich die Prüfungen jetzt nicht schaffe, dann höre ich auf. Dann schmeiß ich die Ausbildung hin. Aber was wenn ich eine davon schaffe? Dann bin ich meinem Ziel einen Schritt näher. Und dann ist es bald vorbei. Ein anderer aus meinem Jahrgang muss jetzt zwei Semester wiederholen. Er könnte dort sein wo ich bin, wenn er mehr gelernt hätte. Aber er gibt trotzdem nicht auf. Ich hingegen muss nur noch auf vier Prüfungen lernen und denke ans Aufgeben. Das ist wirklich absurd. Also wenn ich das dann so durchdenke, dann weiß ich, dass ich nicht aufgeben werde. Dann weiß ich, dass es sich lohnen wird. Dann weiß ich, dass ich gut genug bin. Dann weiß ich, dass der liebe Gott mir auch helfen wird.

Und wenn meine Ausbildung dann vorbei ist, dann arbeite ich endlich. Arbeite ich dendlich in einem Café. Danach arbeite ich vielleicht bissl woanders, jedenfalls spare ich mir Geld an, dazwischen geh ich mal ins Kloster.
Zur Besinnung, weil die Welt ja so laut ist und man kaum zur Ruhe kommt. Meine Seele braucht das, also werd ich mir die Pause gönnen und schaun, was der liebe Gott mir in der Stille sagen wird.
Vielleicht bleib ich ja dort.
Oder schmeiß meine Pläne hin, weil mir was anderes eingefallen ist.
Vielleicht aber, geh ich meinen Weg weiter, den ich mir so überlegt habe.
Dann eröffne ich mein eigenes Café.
Das wird ein Fest - so oder so wird es ein Fest.
Alles was in Liebe geschieht ist ein Fest. Das eine ist lauter und das andere leiser, aber es gibt was zu feiern.

Wien hat mir viel gelernt.
Mein Herz zieht mich tortzdem in irgend einer Weise zurück nach Salzburg.
Aber ich bin Wien sehr dankbar.
Danke liebes Wien, danke für alle Schätze und Abenteuer, die du mir bereitet hast und auch weiterhin bereiten wirst.



Samstag, 29. August 2020
Es ist schwer zu verzeihen und doch weiß ich, dass es ein wichtiger Teil meines Weges ist. Mein Weg um glücklich zu sein. Ich bin wütend. Wütend auf meine Mama. Wütend auf mich. Wütend...manchmal sogar wütend auf Gott. Jolie meinte immer, Wut ist nur so weit weg von der Trauer, und dann hat sie mir mit ihrem Dauemen und Zeigefinger gezeigt wie weit weg die beiden voneinander sind. Gar nicht so weit weg- eigentlich sind sie sich ziemlich nah. Ja, ich bin wütend. Ich bin wütend, weil ich sehr oft kritisiert werde, weil meine Mama krank ist und sich immer mehr Stress macht als sie müsste, weil sie sich nie ausruht, weil ihr Gesicht eingefallen ist und ich statt einem Lächeln oft Sorgen oder Zornesfalten sehe. Deshalb bin ich wütend. Weil sie sich nicht um sich kümmert- und weil immer die anderen dran schuld sind, dass es ihr nicht gut geht. Sie sagtg so oft Dinge, die mir weh tun. Sie weiß gar nicht wie weh sie mir tun und dann will ich einfach nur zurück nach Wien- dann sagt sie, ich fliehe. Ja ich fliehe. Ich fliehe vor dem Zustand der sich nicht ändert. Dem Zustand, den ich nicht ändern kann. Der Zustand, der mich kaputt macht- Tag für Tag. Verzeihen....ich versuche es. Aber es ist schwer. Es ist sehr schwer. Manche Dinge, kann man entschuldigen, sehr viele Dinge kann man nicht entschuldigen. Verzeihen aber ist etwas anderes. Verzeihen ist nicht entschuldigen. Verzeihen bedeutet nicht zu sagen "die Taten waren eh ok, weil es geht dir ja grad nicht gut". Verzeihen bedeutet auch nicht das Böse des anderen anzunehmen- es bedeutet, den anderen annehmen, trotz seiner Fehler. Trotz seiner unentschuldbaren Fehler. Man muss sich selbst auch verzeihen. Auch das ist schwer. Sehr schwer. Man muss auch Gott verzeihen- in gewisser Weise. Für all das was er zulässt, zugelassen hat und weiterhin zulassen wird. Vielleicht ist es bei Gott ein wenig anders. Er macht keine Fehler. Also muss man ihm nicht verzeihen sondern vielmehr seine Pläne annehmen, auch wenn man sie nicht versteht. Ich weiß nicht immer wie ich verzeihen soll, vielleicht ist es auch nichts was man alleine kann oder können soll. Mit Gott gemeinsam. Ich denke das geht. Mit Gott gemeinsam der Welt verzeihen, sich selbst...all denen, die einem begegnen werden. Der Vergangenheit, der Zukunft. Verzeihen ist ein Schritt, den ich gehen möchte. Jeden Tag. Ich weiß nur manchmal nicht genau wie und dann bleibe ich stehen, bin traurig, bin wütend. Aber es geht und es befreit. Daran glaube ich. Ich glaube an den Frieden und ohne zu verzeihen kann es keinen Frieden geben.

Am Ende ist es eine Entscheidung, ein Wunsch, eine Hoffnung, die uns dazu ermutigen.



Donnerstag, 20. August 2020
Es fällt mir schwer in deine Augen zu sehen
du sagst, du willst doch nur mit mir reden
aber ob ich das will ist dir scheinbar egal
"ok" oder "ja" das ist meine Wahl
also was soll ich schon groß sagen
ja mir geht es grad nicht gut
darf das nicht einfach mal so ruhn
einfach so sein wie es grad ist
damit man es später dann schneller vergisst
statt ständig die Sache so groß zu machen
können wir nicht einfach kurz drüber lachen
oder am liebsten nichts darüber sagen
kein Wort verliern
keine tausende Fragen
die mich nicht interessieren
ich kann dir nicht in die Augen schauen,
die voller Erwartung durch mich durchsehen
und meinen mich zu durchschauen, mich zu verstehn
- hauptsache jemand, der meine Probleme löst
statt die deinen
dann müsstest du nicht mehr so oft weinen
und ich vielleicht Auch nicht.
Du fragst mich, warum ich so unruhig bin
nie an einem Ort verweilen kann
ich sage, dass es mir so stressig ist
aber das lässt du so nah an dich ran.
Ich fliehe vor den Augen in denen ich dein Urteil spür'
ja ich kann was dafür, ich kann was dafür
dass du traurig bist, dass ich traurig bin
und alles könnte doch so viel besser sein
hätte ich doch endlich Zeit…
und ich sage, dass ich nicht mit dir reden will
deshalb bin ich viel lieber still,
denn jedes Gespräch wird zu einem Streit
es tut mir leid es tut mir leid es tut mir leid
Deine Augen voll Mitleid
Deine Augen voll Wut
Deine Augen voll Trauer
Deine Augen voll Stolz
Und ich bin die mauer, ich bin die Mauer
und du bist die Trauer
Der Streit der bin immer nur ich allein
denn du Auch schuldig, das kann nicht sein
nein, nein nein
es sind immer die andren.
Deine Augen suchen meinen Blick
er kommt nicht mehr zurück
nicht so wie er war