Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
Donnerstag, 18. April 2024
Zuerst wusste ich überhaupt nicht, wie ich hier beginnen soll. Schon wieder. Ich habe bestimmt schon drei Beiträge mit dem Titel „Neuanfang“. Ein viertes Mal wäre es doch irgendwie nicht mehr glaubwürdig. Oder doch? Es ist kein Neuanfang- nicht direkt. Es ist einfach viel passiert und jetzt passiert gerade nichts. Aussen zumindest. Nachdem wir geheiratet haben, sind wir gemeinsam nach Belgien gezogen. Dort sollte mein Mann einen Landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen und ich habe mich ständig gefragt, ob er das auch wirklich will. Um genauer zu sein, habe ich das IHN natürlich auch gefragt. „Ja, ja“ kam dann zurück oder so etwas ähnliches, was dadurch aber kaum überzeugender war. Ich versuchte mich in dem Haus am Land einzurichten. Ich habe zwei kleine Wände gestrichen: eine in einer Art Beerenrot und die andere in einem herrlichen Meeres- Blau. Bei der blauen Wand hat mir meine beste Freundin Jolie geholfen, die uns für eine Woche besucht hat. Ich habe in dieser Zeit viel gekocht und gebacken, denn zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich eine etwas grössere Küche, sogar mit einem wärmenden Holzofen, den mein Mann immer wieder mit Holz auffüllte. Das Haus war richtig gross und ich habe mich sehr klein gefühlt. Ich versuchte Gegenstände, die meine waren, in den Zimmern zu verteilen um das Haus zu meinem zu machen, aber es hat nicht so ganz funktioniert. Was uns beiden geholfen hat uns etwas von unserem Heimweh abzulenken war der Hund, den mein Mann als Hochzeitsgeschenk an mich besorgt hatte. Molly. Eine wunderschöne Appenzeller Hündin, für die wir Anfangs immer gegen vier Uhr morgens die Tür öffnen mussten, damit sie nicht ins Haus machte. Es gibt viele kleiner Geschichten von diesem Haus, von diesem Ort, aber wir blieben nicht lange. Die Zusammenarbeit mit dem Familienmitglied im Betrieb hat nicht funktioniert und nach wochenlangem Hadern, Kämpfen, Aushalten, Weinen und Schreien haben wir entschieden, dass wir gehen. Wir haben es vorerst niemandem gesagt. Nur wir beide, mein Mann und ich wussten, dass wir am Dienstag fahren würden und so schnell nicht wieder kommen werden. Wir hatten beide keine Arbeit und wussten auch nicht, wann wir eine haben würden.

Mittlerweile sind wir angekommen. In einem Dorf, weniger weit weg von meiner Heimatstadt als Belgien aber immer noch fünf Stunden mit dem Zug davon entfernt. Es schneit. Ich habe vor der Hochzeit wieder mit dem Lesen begonnen, was mir auch mit meiner Schreibblockade etwas hilft- nicht viel aber doch. Wir haben eine helle Wohnung, die wir mit Second Hand Möbeln und dem eingerichtet haben, was wir in drei Umzugskartons aus Belgien mitgenommen haben. Ausserdem hatte ich noch einige Dinge von meinen alten Wohnungen bei meinen Eltern im Keller untergebracht. Ich backe und koche wieder viel, lese (das hatte ich ja bereits erwähnt), höre Musik, versuche Ordnung zu halten…und vermisse die Musik. Die Musik selbst zu machen meine ich. Ich vermisse es zu singen und Klavier zu spielen. Das Klavier haben wir aus Belgien nicht mitgenommen. Ohnehin haben wir ein neues bestellt, das besser klingt und einen angenehmeren Anschlag hat. Darauf warte ich jetzt langsam schon etwas ungeduldiger. Zu singen traue ich mich irgendwie nicht und wenn ich singe erschrecke ich darüber wie falsch und erzwungen die Töne klingen. Da fehlt mir wohl die Übung. Ich müsste auch lauter singen, aber ich habe Angst vom Mieter, der über uns wohnt, gehört zu werden und ihn vielleicht zu stören.
Ausserdem ist es mit einem Klavier als Begleitung einfacher. Ich habe vor es wieder zu lernen. So richtig mit Notenlesen und Technik einüben. Ich hoffe sehr, dass ich das durchhalte und meine Energie bzw. mein Wille dafür stark genug ist. So allein und leer ich mich vielleicht gerade fühle, so sehr freut es mich meine Finger über der Tastatur zu spüren und euch ein bisschen von mir zu berichten. Je weniger ich geschrieben habe, desto mehr war in den letzten Wochen und Monaten los- vielleicht nicht äusserlich aber im innern. Aber spürbar war es für mich trotzdem nicht. Es hilft mir das hier zu teilen und vielleicht ein wenig zur Ruhe zu kommen ohne von der Stille hier verschluckt zu werden.


Da ich es wieder mit dem Lesen aufgenommen habe, möchte ich auch noch einen Buchtitel mit euch teilen, der mir gefallen hat: „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink. Es ist natürlich eine sehr persönliche Sache, ob ein Buch nun gefällt oder nicht, aber vielleicht sucht ja gerade jemand von euch etwas zum Lesen. Ausserdem habe ich mit einem Buch begonnen dessen Titel „Wenn die Nacht am stillsten ist“ lautet. Von Arezu Weitholz. Die Worte gehen mir sehr nah und ich bin erst auf den ersten Seiten.





Ich wünsche euch von herzen einen wunderschönen Donnerstag.
Bis bald,
Nives



Donnerstag, 22. Dezember 2022
Meine Lieben,
ich bin verlobt.
Mein Verlobter ist ein toller Mann und doch muss ich so sehr lernen mit ihm umzugehen, weil wir sehr verschieden sind. Manchmal lasse ich mich darin fallen. Es ist schön, wenn jemand dort Stärken hat, wo man sie selbst nicht hat. Ich leide trotzdem ein bisschen unter seinem Pokerface und habe manchmal sogar ein wenig Angst vor seiner Art mit Gefühlen umzugehen. Ja, wir haben viel vor. Vielleicht zu viel? Innerhalb des nächsten Jahres wird sehr viel passieren. Ich teile es mal mit euch:

1) ich feiere Neujahr mit ganz lieben Freunden von mir, auch meine jüngste Schwester wird dabei sein. Darauf freue ich mich. Trotzdem habe ich etwas Angst davor dass es zu viel sein könnte für mich, weil ich mit Gruppen nicht so gut umgehen kann.

2) danach fahren mein Freund und ich nach Budapest, sehen uns dort die Stadt an und fliegen danach nach Griechenland. Ich habe richtig Angst vor dem Flug. Meine Flugangst hat sich verschlimmert und es ist ein fürchterliches Gefühl. Bestimmt wird die Reise aber sehr schön

3) Mitte Februar lernen sich unsere Familien kennen

4) Ende Februar werden mein Freund und ich 2 Monate getrennt leben. Er fliegt nach Südamerika. Ich weiß nicht was ich darüber denke. Werde ich ihn vermissen? Es fällt mir sehr schwer allein zu sein. Gleichzeitig ist es eine große Chance für mich.

5) ich werde eine Psychotherapie beginnen und einiges versuchen aufzuarbeiten was sich sonst auf meinen Magen schlagen würde und auch in letzter Zeit wirklich sehr schmerzt.

6) im Mai besuche ich meinen Freund in Kanada….ja! Das ist echt verrückt und dort werden wir herum reisen. Ich wollte schon immer mal nach Kanada

7) Danach wird es ganz schön stressig mit Hochzeitsvorbereitung…..


Ich freue mich so sehr auf die Weihnachtsferien!
Hoffentlich kann ich dem Jesuskind genug Platz einräumen. Meine Sehnsucht nach ihm ist so groß, aber es fällt mir sehr schwer ihn richtig zu empfangen und mich auf ihn- Gott, einzulassen. So oft bin ich so sehr mit irgendwelchen Dingen beschäftigt, die total unbedeutend sind.

Von ganzem Herzen wünsche ich euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein wunderschönes neues Jahr



Dienstag, 29. Juni 2021
Wow- wie schön, dass ich dich kenne
dich so oft beim Namen nenne
den ich jeden Tag
im Herzen trag

Dich zu treffen war irgendwie verrückt
leicht und verzwickt und so voller Glück
dass ich es nicht glauben konnte und kann
werde ich es irgendwann?

Ich würde dir so gerne mehr sagen,
und dich auch viel mehr fragen
nach deinem Herzen und dir
nur die Worte- sie fehlen mir

Doch sonst rede ich doch so viel
ich weiß- das ist ja mein Stil
aber oft sind diese Worte auch leer
ich wünsche mir mehr Tiefe her

Und irgendwo in mir drin
weiß ich: "das bekomm ich hin"
dir zu sagen, was ich über uns weiß
dann sag ich's dir eben ganz leis':

ich liebe deine Art
deinen Dreitagebart
dein Lachen auch im Ernst
und wie du im-Takt-klatschen lernst
den Frieden den du ausstrahlst
Momente, die du mit mir malst,
Dass du "so Deutsch" bist
und dass es bei dir so schön ist
neben dir aufzuwachen
Frühstück zu machen
in die Donau zu springen
bei Liedern mitsingen
und so weiter und so fort
am Ende bleibt mir nur ein Wort:

Liebe.