Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
¶ grau
Meer- ich wäre so gerne am Meer. Ich höre es rauschen, wenn ich meine Augen schließe und daran denke. Wenn ich die Augen wieder öffne sehe ich in diesen Laptop hinein, sehe die offenen Tabs- meine Versuche zu verstehen, mich zu motivieren, meine Ablenkungen und tief dahinter meine Angst. Meine Angst und Gewissheit zu versagen. Am Montag schreibe ich eine Prüfung- ich werde sie nicht schaffen. Hätte ich doch vorher begonnen zu lernen, sage ich mir andauernd. Aber da ging es mir ja genauso wie jetzt. Seit ein paar Monaten kann ich mich nicht mehr konzentrieren und motivieren. Das Studium das ich mir ausgesucht habe ist grau- die Träume dahinter sind bunt. Buchhaltung und Betriebswirtschaft- ihr seid graue Fächer. Ihr besteht aus grauen Zahlen und grauen Systemen, doch ihr, die ihr grau seid, stützt die bunten Ideen. Meine bunte Idee war es ein Café zu gründen. Davon war ich so überzeugt. Ich wollte das unbedingt. So sehr. Also entschied ich mich dieses Kolleg zu machen, mich in die graue Welt zu begeben, die mir anfangs nicht so grau erschien. Aber sie ist es. Vielleicht ist sie es nicht ganz so sehr wie ich es hier schildere. Manchmal lasse ich ein paar Tränen zu. Ich lasse zu mir zu sagen, dass ich es hasse diese Fächer machen zu müssen und dass ich es noch viel mehr hasse, dass ich mich nicht motivieren kann. Es ist wirklich eine Blockade. Aber ich muss mich ihr stellen- weiß aber nicht wirklich, dass ich es schaffen kann und woher ich die Kraft nehmen soll. Sie ist mir abhanden gekommen. Ich habe begonnen Tabletten zu nehmen, die die Nerven stärken sollten. Es funktionierte nicht wirklich so wie ich mir das vorgestellt hatte, Vor ein paar Tagen habe ich dann begonnen Tabletten zu nehmen, die einem Energie geben sollen - es funktioniert nicht. Eigentlich bin ich die letzte, die Medikamenten so eine Chance geben möchte, aber mir scheint ich habe wenig andere Wahl.
Es ärgert mich einfach alles so.

Meine Faulheit, meine Konzentrationslosigkeit, meine Unordnung...der Druck das alles in so wenig Zeit schaffen zu müssen und das Gefühl keine Alternative, keinen Plan B zu haben um das Kolleg loslassen zu können.

Lohnt es sich?