Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
Samstag, 29. August 2020
Es ist schwer zu verzeihen und doch weiß ich, dass es ein wichtiger Teil meines Weges ist. Mein Weg um glücklich zu sein. Ich bin wütend. Wütend auf meine Mama. Wütend auf mich. Wütend...manchmal sogar wütend auf Gott. Jolie meinte immer, Wut ist nur so weit weg von der Trauer, und dann hat sie mir mit ihrem Dauemen und Zeigefinger gezeigt wie weit weg die beiden voneinander sind. Gar nicht so weit weg- eigentlich sind sie sich ziemlich nah. Ja, ich bin wütend. Ich bin wütend, weil ich sehr oft kritisiert werde, weil meine Mama krank ist und sich immer mehr Stress macht als sie müsste, weil sie sich nie ausruht, weil ihr Gesicht eingefallen ist und ich statt einem Lächeln oft Sorgen oder Zornesfalten sehe. Deshalb bin ich wütend. Weil sie sich nicht um sich kümmert- und weil immer die anderen dran schuld sind, dass es ihr nicht gut geht. Sie sagtg so oft Dinge, die mir weh tun. Sie weiß gar nicht wie weh sie mir tun und dann will ich einfach nur zurück nach Wien- dann sagt sie, ich fliehe. Ja ich fliehe. Ich fliehe vor dem Zustand der sich nicht ändert. Dem Zustand, den ich nicht ändern kann. Der Zustand, der mich kaputt macht- Tag für Tag. Verzeihen....ich versuche es. Aber es ist schwer. Es ist sehr schwer. Manche Dinge, kann man entschuldigen, sehr viele Dinge kann man nicht entschuldigen. Verzeihen aber ist etwas anderes. Verzeihen ist nicht entschuldigen. Verzeihen bedeutet nicht zu sagen "die Taten waren eh ok, weil es geht dir ja grad nicht gut". Verzeihen bedeutet auch nicht das Böse des anderen anzunehmen- es bedeutet, den anderen annehmen, trotz seiner Fehler. Trotz seiner unentschuldbaren Fehler. Man muss sich selbst auch verzeihen. Auch das ist schwer. Sehr schwer. Man muss auch Gott verzeihen- in gewisser Weise. Für all das was er zulässt, zugelassen hat und weiterhin zulassen wird. Vielleicht ist es bei Gott ein wenig anders. Er macht keine Fehler. Also muss man ihm nicht verzeihen sondern vielmehr seine Pläne annehmen, auch wenn man sie nicht versteht. Ich weiß nicht immer wie ich verzeihen soll, vielleicht ist es auch nichts was man alleine kann oder können soll. Mit Gott gemeinsam. Ich denke das geht. Mit Gott gemeinsam der Welt verzeihen, sich selbst...all denen, die einem begegnen werden. Der Vergangenheit, der Zukunft. Verzeihen ist ein Schritt, den ich gehen möchte. Jeden Tag. Ich weiß nur manchmal nicht genau wie und dann bleibe ich stehen, bin traurig, bin wütend. Aber es geht und es befreit. Daran glaube ich. Ich glaube an den Frieden und ohne zu verzeihen kann es keinen Frieden geben.

Am Ende ist es eine Entscheidung, ein Wunsch, eine Hoffnung, die uns dazu ermutigen.



Donnerstag, 20. August 2020
Es fällt mir schwer in deine Augen zu sehen
du sagst, du willst doch nur mit mir reden
aber ob ich das will ist dir scheinbar egal
"ok" oder "ja" das ist meine Wahl
also was soll ich schon groß sagen
ja mir geht es grad nicht gut
darf das nicht einfach mal so ruhn
einfach so sein wie es grad ist
damit man es später dann schneller vergisst
statt ständig die Sache so groß zu machen
können wir nicht einfach kurz drüber lachen
oder am liebsten nichts darüber sagen
kein Wort verliern
keine tausende Fragen
die mich nicht interessieren
ich kann dir nicht in die Augen schauen,
die voller Erwartung durch mich durchsehen
und meinen mich zu durchschauen, mich zu verstehn
- hauptsache jemand, der meine Probleme löst
statt die deinen
dann müsstest du nicht mehr so oft weinen
und ich vielleicht Auch nicht.
Du fragst mich, warum ich so unruhig bin
nie an einem Ort verweilen kann
ich sage, dass es mir so stressig ist
aber das lässt du so nah an dich ran.
Ich fliehe vor den Augen in denen ich dein Urteil spür'
ja ich kann was dafür, ich kann was dafür
dass du traurig bist, dass ich traurig bin
und alles könnte doch so viel besser sein
hätte ich doch endlich Zeit…
und ich sage, dass ich nicht mit dir reden will
deshalb bin ich viel lieber still,
denn jedes Gespräch wird zu einem Streit
es tut mir leid es tut mir leid es tut mir leid
Deine Augen voll Mitleid
Deine Augen voll Wut
Deine Augen voll Trauer
Deine Augen voll Stolz
Und ich bin die mauer, ich bin die Mauer
und du bist die Trauer
Der Streit der bin immer nur ich allein
denn du Auch schuldig, das kann nicht sein
nein, nein nein
es sind immer die andren.
Deine Augen suchen meinen Blick
er kommt nicht mehr zurück
nicht so wie er war



Dienstag, 11. August 2020
¶ morgen
Ich träume von einem Morgen
von einem Morgen an dem ihr euch liebt
Papi dir eine warme Umarmung gibt
und ihr sie vergesst: all' eure Sorgen.

Ich träume von eurem Frühstück zu zweit
ihr sitzt im Stadtcafé auf der Terasse
drüber die Wolken und unten die Straße
der Papi im Hemd und du im Kleid

Ich träume von eurem Lachen
das durch die Stadt ertönt
ihr habt euch versöhnt
so werdet ihr morgen erwachen

Ich träume von diesem Morgen
an dem ihr euch wieder verliebt
weils tausend Gründe dafür gibt
viel mehr als all' eure Sorgen