Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
Einen Tag nachdem ich mich ja so gefreut hatte, weniger an George gedacht zu haben, hat mich das Gefühl der Trauer wieder eingeholt. Tja, heilen ist eben ein langer Prozess und vielleicht gehört das Schwere da einfach dazu. Es ist spannend, weil ich heute an einem Vortrag teilgenommen habe, in dem es um Eifersucht ging. Und ich habe gemerkt, dass ich sehr eifersüchtig bin. Auf seine neue Freundin. Ohne sie zu kennen urteile ich über das, was ich glaube von ihr zu wissen und ich ärgere mich darüber, dass sie besser als ich ist. Ich fühle mich tatsächlich sehr ersetzt - das tut mir weh. Ich denke, ich bin nicht gut genug, und vielleicht nicht hübsch genug oder nett genug. Ich ärgere mich über die Vergangenheit und denke mir dauernd, ich hätte doch dieses oder jenes besser machen können, damit ich liebenswert gewesen wäre. Dann wäre es George leichter gefallen zu bleiben, mir Mut zu machen, mit mir für unsere Zukunft zu kämpfen. Ich denke mir dauernd, ich hätte ihm meine Werte besser erklären sollen...

Aber das alles ist eine Lüge.
Sie ist sicher ein toller Mensch- sonst wäre er nicht mit ihr zusammen. Sie ist mit Sicherheit hübsch und lustig und interessiert sich für die gleichen Dinge wie er- womöglich haben sie ein paar Gemeinsamkeiten, die für eine Beziehung einfach wichtig sind. Vielleicht tut sie ihm in mancher Hinsicht wirklich gut. Es kann genauso sein, dass sie ihm in anderer Hinsicht nicht gut tut. Ebenso ist es eine Lüge, dass ich nicht genug genug wäre. Sowas sollte ich nicht denken und führ auch zu nichts Gutem! Gestern habe ich geweint, weil ich mir Sorgen um ihn gemacht habe und ich habe so viel für ihn gebetet. Ich hoffe wirklich, dass es ihm gut geht und er erkennt was wahr, gut und schön ist. Für seine neue Freundin zu beten fällt mir wirklich schwer, aber ich versuche es manchmal auch. Vielleicht sollte ich mich aber mit den beiden nicht mehr befassen- es fällt mir nur wirklich schwer loszulassen.

Ich muss halt sagen, dass ich meinen kleinsten Funken Hoffnung, den ich damals noch für Beziehungen hatte, George geschenkt hatte. Tatsächlich war ich nie perfekt. Aber ich denke, ich habe in gewisser Weise mein bestes gegeben, und jetzt wo wir beide einfach einander aufgegeben haben und ich mich aber von ihm viel mehr aufgegeben fühle (wenn nicht sogar in gewisser Weise weggeworfen) fühle ich mich einfach sehr kraftlos- so als hätte das alles nie etwas bedeutet und so, Als wäre das alles eine einzige Lüge gewesen. Denn Liebe ist echt- es gibt keine Liebe auf Zeit/oder zur falschen Zeit.

Es ärgert mich, dass ich es so ernst genommen habe, wo ich doch sehen hätte können, dass er ein Kind war und es auch bleiben wollte- auch da, wo ich und unsere Beziehung sein Mann- sein so sehr gebraucht hätten. Ich weiß, das klingt so, als würde ich ihm Vorwürfe machen. Er hat sein Bestes gegeben - das weiß ich. Vielleicht mache ich mir auch unnötig Vorwürfe. Ganz bestimmt ist das so. Das muss ich nicht. Das Leben ist so schön, so voller Möglichkeiten - ich sollte nach vorne blicken. Außerdem ist es schön, dass ich es ernst genommen habe. Vielleicht war es verrückt, aber es war trotzdem Liebe. Vielleicht genau deshalb, weil ich ihm und uns die Chance gegeben habe.

Trotzdem bin ich traurig und ich weiß auch nicht ganz, wie ich aus dieser Traurigkeit ausbrechen soll außer durch das Gebet und Ablenkung. Das Gebet gibt mir wirklich immer Ruhe und eine gewisse Hoffnung. Ja, ich kann mich wirklich sehr glücklich schätzen, dass ich Gott in meinem Leben habe, den ich so oft erfahren habe. Auch jetzt und vielleicht sogar gerade jetzt in dieser komischen Zeit, scheine ich seine Gegenwart ganz anders und neu zu erfahren. Ich bete viel mehr als früher- Rosenkranz, Novenen...und manchmal erkenne ich mich gar nicht wieder. Aber es gibt mir Frieden und Ruhe und das ist gut.

Ich wachse in meiner Beziehung zu Gott. Es sind kleine Schritte. Im Gegensatz zu den Beziehungen, die ich zu Menschen pflege, ist die Beziehung zu Gott wirklich anders. Gott ist in gewisser Weise sehr...naja ruhig und auch leise. Er sagt dann was ,wenn es was zu sagen gibt und nicht einfach so. Ich lerne immer mehr auch hinzuhören und selbst ruhig zu werden....

Ja, Gott segnet mich durch diese Zeit hindurch auch sehr und ich bin gespannt was mich noch erwartet. Ich weiß, dass ich gerade wachse. Das ist gut.

Hoffentlich geht es euch auch gut! Passt gut auf euch, eure Herzen, euren Geist und Körper auf!!
Alles Liebe,
Nives