Neues und auch Altes aus meinem Leben als Nives
Freitag, 13. November 2020
¶ Filme
Filme zu schauen war eine ganze Zeit lang gar nicht so einfach für mich, weil ich mich schwer lange auf etwas konzentrieren kann. Mein Exfreund hat mir irgendwie gelernt gerne Filme zu schauen. Aus irgend einem Grund hat er mir auch genau die Filme gezeigt, die ich dann wirklich geliebt habe.
Die wunderbare Welt der Amelie, Forest Gump, Mathilda,...

Den Film, den wir uns eigentlich noch ansehen wollten ist "le chocolat". Lustigerweise hat mich mal eine alte Frau im Zug angesprochen und wir haben lange eine Konversation geführt, die damit endete, dass ich mir doch mal diesen Film anschaun soll. Es war bzw. ist auch der Lieblingsfilm von seiner Mama. Wir haben schluss gemacht bevor wir den Film gesehen haben und irgendwie ist es schade.

Momentan ist es schwierig für mich Filme zu schauen. Jede Liebesszene bringt mich zum weinen oder tut mir einfach weh, sodass ich in mein Zimmer gehen und mich ablenken muss. Ja, ich bin in meinem Innersten zerbrochen und ich weiß, es wird Zeit aufzustehen, aber es fällt mir sehr schwer.

Ich frage mich, warum mein Exfreund Filme so mag...vielleicht, weil sie einen kurz aus der Realität holen. Weil da ein Regisseur die Kontrolle über das ganze Geschehen hat und es meistens gut endet und selbst wenn nicht, nennt man es am Ende ein Kunstwerk. Mein Exfreund wollte einer von denen sein. Einer, der die Kontrolle hat. Vielleicht auch aus dem Bewusstsein oder auch Unbewusstsein heraus, dass er das oft in der Realität nicht haben kann. Die Realität ist am Ende das was bleibt und vielleicht tu ich mich auch so schwer mit Filmen, weil sie uns ein Ideal zeigen, das es nicht gibt. Lösungen, die auf einmal aus der Luft gezaubert werden.
Ich liebe das Leben. Auch wenn es mich in die Knie zwingt und mir das Gefühl gibt, dass ich nie wieder das Licht sehen werde und nie wieder soetwas wie Liebe erfahren werde. Weil auch das zum Leben dazugehört. Das Schöne und das Hässliche, das Leichte und das Schwere, das Helle und Dunkle, das Große und Kleine,...und auch das Verstehen und Unverstandene. Es wird nicht alles aufgeklärt- und auch das ist das Leben. Das Leben ist in all seinen Formen lebenswert. Ja, und es ist egal wie das Ende aussieht- es wird immer ein happy end sein, wenn man das Geschehene akzeptieren kann. Vielleicht besteht ja das wahre Glück darin, auch an das Gute zu glauben wo man es nicht sehen kann. Filme können uns das zeigen/lehren. Erfahren kann man es nur im Leben. Ich liebe die Erfahrung auch wenn sie weh tut. Sie ist meine beste Lehrerin. Manche Menschen verzichten auf die Erfahrung. Sie glauben sie haben alles schon selbst in ihrem Kopf- in ihrer Fantasie. Sie glauben, ihr Leben ist allein in ihrer Hand und in ihrem Willen. Aber das ist nicht wahr.

Das Leben ist mehr als was wir sehen und kontrollieren und festhalten können.
Es ist eben unberrechenbar. Das macht es so gefährlich und so unglaublich schön.
Und bei mir gibt es noch Gott. In gewisser Weise könnte man ihn als Regisseur bezeichnen aber irgendwie auch nicht. Denn er kontrolliert meine Handlungen nicht, sondern ich bin frei.
Ohne Freiheit wäre die Liebe nichts- und ohne Freiheit wäre dieses Leben eher frustrierend.
Ich habe die Freiheit mich für die Freiheit zu entscheiden oder auch nicht.
Ich habe auch die Freiheit mich für Gott zu entscheiden oder auch nicht. Jeden Tag.
Gott hat sich für mich entschieden. Ich habe mich auch für ihn entschieden- irgendwie und irgendwann.
Manchmal entscheide ich mich gegen ihn. Aber eigentlich mag ich ihn sehr sehr gerne. Er liebt mich. Meine Seele, meinen Geist, meinen Körper. Mich, mit meinen Gedanken und Gefühlen. Es ist schade, dass ich ihn vielleicht "nur" mag. Und gleichzeitig ist es schön, dass ich ihn überhaupt mag, weil ich ihn schon bisschen kenne. Die Leute reden über Gott und wissen nicht einmal, dass er eine Person ist. Dass er lieben kann und nicht nur das, sondern auch Liebe ist.

Ja,...Gott hat sich für mich, und ich mich für ihn entschieden und ich hoffe, ich werde jemanden finden, der diese Liebe mit mir teilen kann. Die Liebe zu Gott. Jemanden, der mir gerne zuhört und mich nicht als unintelligent bezeichnet, weil ich eben das Geschenk des Glaubens empfangen habe.

Es fällt mir schwer an eine Zukunft zu glauben. Aber jeder neue Atemzug war mal Zukunft- und sie ist immer passiert und war immer Leben. Unter Tränen, unter Lachen, unter Sorgen und unter Leichtigkeit. Das Leben ist lebenswert- und das morgen hat eine Überraschung, eine Erfahrung, ein Geschenk für mich- das muss ich unbedingt noch erleben.
Solange ich es kann, werde ich nach dem Schönen suchen und den Funken Hoffnung, der noch in mir brennt, leuchten lassen.

Vielleicht wird es ja dann doch so sein wie in einem Film- ein Happy End.



Einen Tag nachdem ich mich ja so gefreut hatte, weniger an George gedacht zu haben, hat mich das Gefühl der Trauer wieder eingeholt. Tja, heilen ist eben ein langer Prozess und vielleicht gehört das Schwere da einfach dazu. Es ist spannend, weil ich heute an einem Vortrag teilgenommen habe, in dem es um Eifersucht ging. Und ich habe gemerkt, dass ich sehr eifersüchtig bin. Auf seine neue Freundin. Ohne sie zu kennen urteile ich über das, was ich glaube von ihr zu wissen und ich ärgere mich darüber, dass sie besser als ich ist. Ich fühle mich tatsächlich sehr ersetzt - das tut mir weh. Ich denke, ich bin nicht gut genug, und vielleicht nicht hübsch genug oder nett genug. Ich ärgere mich über die Vergangenheit und denke mir dauernd, ich hätte doch dieses oder jenes besser machen können, damit ich liebenswert gewesen wäre. Dann wäre es George leichter gefallen zu bleiben, mir Mut zu machen, mit mir für unsere Zukunft zu kämpfen. Ich denke mir dauernd, ich hätte ihm meine Werte besser erklären sollen...

Aber das alles ist eine Lüge.
Sie ist sicher ein toller Mensch- sonst wäre er nicht mit ihr zusammen. Sie ist mit Sicherheit hübsch und lustig und interessiert sich für die gleichen Dinge wie er- womöglich haben sie ein paar Gemeinsamkeiten, die für eine Beziehung einfach wichtig sind. Vielleicht tut sie ihm in mancher Hinsicht wirklich gut. Es kann genauso sein, dass sie ihm in anderer Hinsicht nicht gut tut. Ebenso ist es eine Lüge, dass ich nicht genug genug wäre. Sowas sollte ich nicht denken und führ auch zu nichts Gutem! Gestern habe ich geweint, weil ich mir Sorgen um ihn gemacht habe und ich habe so viel für ihn gebetet. Ich hoffe wirklich, dass es ihm gut geht und er erkennt was wahr, gut und schön ist. Für seine neue Freundin zu beten fällt mir wirklich schwer, aber ich versuche es manchmal auch. Vielleicht sollte ich mich aber mit den beiden nicht mehr befassen- es fällt mir nur wirklich schwer loszulassen.

Ich muss halt sagen, dass ich meinen kleinsten Funken Hoffnung, den ich damals noch für Beziehungen hatte, George geschenkt hatte. Tatsächlich war ich nie perfekt. Aber ich denke, ich habe in gewisser Weise mein bestes gegeben, und jetzt wo wir beide einfach einander aufgegeben haben und ich mich aber von ihm viel mehr aufgegeben fühle (wenn nicht sogar in gewisser Weise weggeworfen) fühle ich mich einfach sehr kraftlos- so als hätte das alles nie etwas bedeutet und so, Als wäre das alles eine einzige Lüge gewesen. Denn Liebe ist echt- es gibt keine Liebe auf Zeit/oder zur falschen Zeit.

Es ärgert mich, dass ich es so ernst genommen habe, wo ich doch sehen hätte können, dass er ein Kind war und es auch bleiben wollte- auch da, wo ich und unsere Beziehung sein Mann- sein so sehr gebraucht hätten. Ich weiß, das klingt so, als würde ich ihm Vorwürfe machen. Er hat sein Bestes gegeben - das weiß ich. Vielleicht mache ich mir auch unnötig Vorwürfe. Ganz bestimmt ist das so. Das muss ich nicht. Das Leben ist so schön, so voller Möglichkeiten - ich sollte nach vorne blicken. Außerdem ist es schön, dass ich es ernst genommen habe. Vielleicht war es verrückt, aber es war trotzdem Liebe. Vielleicht genau deshalb, weil ich ihm und uns die Chance gegeben habe.

Trotzdem bin ich traurig und ich weiß auch nicht ganz, wie ich aus dieser Traurigkeit ausbrechen soll außer durch das Gebet und Ablenkung. Das Gebet gibt mir wirklich immer Ruhe und eine gewisse Hoffnung. Ja, ich kann mich wirklich sehr glücklich schätzen, dass ich Gott in meinem Leben habe, den ich so oft erfahren habe. Auch jetzt und vielleicht sogar gerade jetzt in dieser komischen Zeit, scheine ich seine Gegenwart ganz anders und neu zu erfahren. Ich bete viel mehr als früher- Rosenkranz, Novenen...und manchmal erkenne ich mich gar nicht wieder. Aber es gibt mir Frieden und Ruhe und das ist gut.

Ich wachse in meiner Beziehung zu Gott. Es sind kleine Schritte. Im Gegensatz zu den Beziehungen, die ich zu Menschen pflege, ist die Beziehung zu Gott wirklich anders. Gott ist in gewisser Weise sehr...naja ruhig und auch leise. Er sagt dann was ,wenn es was zu sagen gibt und nicht einfach so. Ich lerne immer mehr auch hinzuhören und selbst ruhig zu werden....

Ja, Gott segnet mich durch diese Zeit hindurch auch sehr und ich bin gespannt was mich noch erwartet. Ich weiß, dass ich gerade wachse. Das ist gut.

Hoffentlich geht es euch auch gut! Passt gut auf euch, eure Herzen, euren Geist und Körper auf!!
Alles Liebe,
Nives